Donnerstag, 29. Oktober 2009

Donnerstag

 4:00 der Wecker klingelt. Ich leide, widerstehe dennoch dem Impuls einfach liegen zu bleiben. Aber: 4 Uhr ist  ein Arschloch!
 4:30 beim Verlassen des Hauses schiebt sich die Zeitungsausträgerin mit ihrem Rollwagen und dem traurigen Blick über die Straße... Gleich geht es mir schon etwas besser, bei den traurigen Augen wage ich es nicht, noch weiter zu leiden.
5:00 Im Radio angekommen. Ein Zettel auf dem Schreibtisch verrät mir, dass ich gut daran getan habe, vorhin nicht liegen geblieben zu sein. Der Chef hat Dienst. Dem wär sicher aufgefallen, wenn ich nicht zur Arbeit komme.
6:00 Diese Klimaanlage im Studio sollte sich mit 4 Uhr anfreunden, ist auch ein Arschloch und pustet mir ständig in den Nacken. Auf Nachfrage der Kollegen beteuere ich, dass ich nicht zum Islam konvertiert habe, der Schal auf meinem Kopf sei lediglich zum Schutz vor dem Eiswind in meinem Nacken.
6:35 Ach ja...heute ist Doppeldonnerstag im Radio. Es läuft das Gewinnspiel mit doppelter Gewinnchance...bei der Gelegenheit fällt mir ein: Es ist auch Doppelschicht-Donnerstag. Scheiße. Heute Nachmittag schon wieder die Klimaanlage...
9:00 Feddich. Jetzt fahr ich nach Hause und leg mich wieder hin bis zur Nachmittagsschicht um zwei.
10:00 Das ist ja blöd. Ich bin gar nicht müde, zu viel Kaffee zwischen 5 und 9 Uhr. Mist Mist Mist, ich wollte doch schlafen. Naja, setz ich mich noch mal kurz an den Computer.
11:30 Jetzt robbe ich seit Minuten auf dem Fußboden herum, um herauszufinden, woher dieses seltsame Piepen kommt. Ich meine ich hätte grob die Richtung 'unten' ausgemacht. Doch krieche ich nach unten links, so klingt es, als käme das Piepen von unten rechts. Krieche ich aber dorthin, meine ich wieder, es links gehört zu haben. Ich denke kurz über mich und meinen Geisteszustand nach, komme aber zu keinem repräsentativen Ergebnis.
11:31 das nervt dermaßen. Jetzt geh ich auf die Couch.
12:45 der Wecker, der Wecker - Mittags ist ja noch schlimmer als 4 Uhr! Alles Arschlöcher. Ich versuche an die traurige Zeitungsfrau zu denken und zwinge mich, die Augen offen zu halten.
13:45 ich bin wieder hier....sehe die Klimaanlage durch die Glasscheibe und finde sie noch blöder als heute morgen.
16:00 die Sendung beginnt
18:00 Vorbei. Ich kann mich an nichts erinnern, oh Gott. Jetzt fahr ich nach Hause und warte, ob sich irgendwer beschwert. Wenn der Chef anruft, seh ich's positiv: morgen nicht mehr um 4 Uhr aufstehen..

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Die geliebten Fellpantoffeln
















Heute war Anjo zu Besuch. Stilsicher wie üblich trug ich meine heißgeliebten, polnischen Fellpantoffeln. "Frau Strauß, sag mal, wo hast Du denn bloß diese Schuhe her???"

......Die hast Du mir mal geschenkt.....

Dienstag, 27. Oktober 2009

Ruhe - mein Rezept


Ach Leute,
heute ist mir so nach Ruhe. Die Ruhe, die den nahenden Sturm abschwächt. Die Ruhe, die dem Sturm einen Sinn gibt. Die Ruhe, die Dich den Sturm sicher betrachten lässt. Die Ruhe, die Dir hilft zu erkennen, dass da gar kein Sturm ist.
Kopf aus - Ruhe an.



bitte klick: mehr Rezepte

Montag, 26. Oktober 2009

Lieber Dieb, ...


Gerade entdeckt, mit dem größten Verständnis für den wütenden Eigentümer.

Samstag, 24. Oktober 2009

Hotelbetten voll ausgenutzt

Ich habe schon mal in einem Hotelflur mitten in der Nacht Golf gespielt. Das hatte zur Folge, dass der Mann aus Zimmer 243 mir irgendwann in Unterhose zu verstehen gab, dass er zwar an sich nichts gegen Golf habe, doch leider morgen früh raus müsse. Kurz: "Könnten Sie bitte mit dem Scheiß aufhören?"
Jajaaaaa,ist gut......Dabei kann ich gar nicht golfen. Ich wurde überredet.

Als ich heute auf folgende Seite stieß, wusste ich, es hätte auch schlimmer kommen können....für den Mann, für mich...für das Hotelbett. Viel Spaß beim Nachmachen!!!

bitte, klick: Spring baby, spring!!

Freitag, 23. Oktober 2009

Das Redegewand

Wenn wir morgens schon mit Bauchschmerzen zur Arbeit gehen, bedeutet das, wir sind spätestens abends total krank?

Wenn eine Grippe im Anzug ist, nehme ich an, sie trägt sonst nur Jeans?

Wenn Politiker für etwas grünes Licht geben, oder die Weichen stellen, heißt das, wir werden von einem Bahnhof aus regiert?

Eine Veranstaltung wirft ihre Schatten voraus. Kombiniere: die Sonne scheint von hinten auf die Veranstaltung = Schlagschatten voraus!

Hier kommt der aktuellste Verkehrshinweis. Der muss ja besser sein, als der aktuelle. Ist vermutlich der einzigst wahre...

Wenn die Kassen klingeln, dann sind sie vielleicht dem Postmann auf der Spur.

Warum wollen wir uns Leute mit ins Boot holen und nicht ins Auto?
Vielleicht weil wir damit bisher gut unterwegs sind?

Wenn Köpfe rauchen, warum ruft niemand die Feuerwehr?


Sie sind von der Presse und lieben das Schreiben ohne lästiges Nachdenken?
Dann empfehle ich Ihnen folgendes Angebot:


bitte, klick: Baukasten für Presseinfos

Mittwoch, 21. Oktober 2009

Tiernamen


"Ja komm Schnecke, fein...komm schon Mäuschen, so ist's brav."

Denken Sie jetzt bitte nicht, wir haben es hier mit einer Schnecke zu tun. Oder einer Maus. Kleine Maus (chen). Nein. In diesem Fall handelt es sich um ein Kamel, das gerade vom Tierpfleger dazu überredet wird in seinen Stall zu gehen. Medienwirksam versteht sich, im Fernsehen. Tiger, Erdmännchen und So....Diese Sendungen sind ja immer noch sehr beliebt. Auch bei mir. Aber was wirklich richtig nervt ist dieser völlig irrgeleitete Gebrauch von Tiernamen. Der Elefant wird zum Häschen, die Giraffe zum Schneckchen und der Papagei zum Bärchen. Was soll denn das? Können wir es nicht einfach bei den Namen belassen, die sich der liebe Gott für uns ausgedacht hat? Der wird sich doch sicher etwas dabei gedacht haben. Ein Kamel ist ein Kamel ist ein Kamel.

Sekunde...."ja Haaaaasi, ich komme!"

Dienstag, 20. Oktober 2009

Das "Fies-Gen"


Wir Menschen können ganz schön fies sein. Und dumm. Fies und dumm, was für eine unangenehme Kombination. Das ist mir neulich wieder einmal aufgefallen, als ich mit meiner Freundin auf einem Konzert war. Wenn Du nicht schon 10 Stunden vor Beginn da bist, kannst Du Dir den Platz in der ersten Reihe abschminken, das ist klar. Aus dem Alter sind wir aber auch raus, haben wir beschlossen und sind kurz vorher angekommen. Da war immer noch jede Menge Platz. Also haben wir uns einen Schönen ausgesucht, auf dem wir gute Sicht auf die Bühne hatten. Das macht ja schon glücklich, wenn du da stehst und denkst: "Geil, ich hab einen guten Platz erwischt!" Dieses Glück hält so lange, bis einer kommt, der auch nicht 10 Stunden vor Beginn da war und sich direkt vor Dich stellt. So wie dieses Pärchen, dass sich nicht einfach nur dahin gestellt hat, sondern immer so doof von rechts nach links schwankte. Knutschend auch noch. So hatten wir also Sicht auf die Bühne, immer wenn Sie nach rechts geknutscht haben. 21, 22, 23 und da knutschten sie auch schon wieder in die andere Richtung und uns blieb eine hervorragende Aussicht auf deren Köpfe. Weil knutschend, im Profil, versteht sich. Da entsteht Hass, sag ich Ihnen. Also nicht wirklich, aber man könnte es spontan für solchen halten. Welche Gedanken uns da durch den Kopf geschossen sind, au weia....Dabei hätten wir uns nur kurz vorstellen müssen, was die hinter uns wohl gedacht haben. Immerhin haben wir beide unsere Köppe ja auch immer dann tuschelnd zusammengesteckt, wenn vor uns mal wieder ein Knutschschwenker nach links dran war. So haben wir uns alle vielleicht ein bisschen gehasst, auf dem Konzert, dass so schön war. Wenn man einfach mal hingehört hat. Wir haben also beschlossen uns in Zukunft ein wenig toleranter zu geben. Das tut nicht nur gut, das macht auch Eindruck. Und um das zu festigen, zu üben, gehen wir demnächst ins Kino. Und wenn dann der 3 Meter Mann mit Hut und Irokesenschnitt direkt vor uns Platz nimmt....phhhhhhhhhh...abwarten.

Montag, 19. Oktober 2009

Morgen frisches Obst + Gemüse


Jetzt vertrösten die mich schon zum dritten Mal......also gut. Komme ich morgen wieder. Dann gibt es ja auch vieles mehr.

Samstag, 17. Oktober 2009

Frau Strauß wundert sich

Jetzt bin ich verwirrt. Verwundert und doch entzückt. Habe ich mich nicht vorhin noch über den irrsinnigen Parkplatzschwund am Fürstenplatz geärgert? Hatte die Stadt doch zwei wertvolle Autoparkplätze für zwei verschwenderisch installierte Fahrradständer geopfert. Wenige Stunden später sieht es am Tatort so aus, als wäre nichts gewesen. Die Radständer sind auf ebenso rätselhafte Weise wieder verschwunden, wie sie gekommen waren. Sollte es tatsächlich so einfach sein oder steckt dahinter vielleicht eine gemeine, niederträchtige Verschwörung? Jetzt sieht es doch glatt so aus, als hätte ich gelogen. Wow. Die (da oben) sollte man besser nicht unterschätzen.
Für den Fall, dass dieser Blog im Rathaus gelesen wird: "Wie wäre kostenloses Parken für alle?" Versuchen kann man's ja mal.

Freitag, 16. Oktober 2009

Frau Strauß ärgert sich



Was bitte soll das denn jetzt? Da wo gestern noch zwei dringend gebrauchte Autoparkplätze waren ist jetzt ein Fahrradständer. Wenn wir es überhaupt so nennen wollen. Eine Erbse auf 10 Litern Wasser macht ja auch noch keine Suppe. Also Moment, ich muss mich beruhigen....Parken in der Stadt ist nämlich nicht ganz einfach. Sagen wir, es ist verdammt schwierig. Und dann tauschen die (da oben) einfach Auto- gegen Fahrradparkplatz. Nichts gegen Radfahren, das tue ich auch aber noch nie habe ich mich über einen Mangel an Parkplätzen für mein Fahrrad beschwert. Davon gibt es hier am Fürstenplatz grob überschlagen etwa zwanzig! Mal abgesehen davon, dass Fahrräder immer eine Lücke finden. Wenn wir uns die Sache genau anschauen, fällt uns auf: Rechts, links und herum des neuen, so genannten Fahrradständers ist noch ausreichend Raum für....ja wofür? Spontan hätte ich jetzt gesagt, Mensch, da würden ja hervorragend noch zehn Fahrradständer hinpassen...

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Schöner Wohnen

Durch die vergitterten Fenster entsteht ein ganz neues Gefühl der Sicherheit und Sie haben eine kaum getrübte Aussicht auf die Stadt.

Auch von Innen bietet das Zwei-Sterne Haus kaum dagewesenen Komfort. Die Zimmer sind von eleganter Schlichtheit und verströmen den Duft der Freiheit.

Wenn die Freiheit s t i e r b t


Freiheit stierbt durch Sicherheit? Mag sein. Die Grammatik hat's auch schon erwischt.

Dienstag, 13. Oktober 2009

Pimmelwurst



...da reg ich mich seit Jahren über die Eltern auf, die ihren Kindern Phantasiewörter beibringen (Platz 1 der Top Ten: 'Teita gehen') und dann das. Da muss ich mich wohl mal entschuldigen. Ich hatte ja keine Ahnung....Seit der Entstehung dieses Beweisfotos lebe ich allerdings in ständiger Angst, mir könne demnächst der Pipimann begegnen..

Montag, 12. Oktober 2009

Big Apple

Ich erwähnte es: in den vergangenen Tagen hatte ich's nicht so mit dem Sprechen. Akuter Stimmverlust. Oft aber reicht es aus, die Augen zu öffnen, damit alles gesagt ist. WG Party: Manche Gäste waren schon lange vor dem Mob da. Das Etikett belegt: dieser Apfel wartete bereits seit Juli auf seinen Einsatz. Dass dort auch 'Delicious' draufstand, empfinde ich allerdings als übertriebene Effekthascherei.

Freitag, 9. Oktober 2009

Ohne Worte



Das habe ich also nun davon, auf der letzten Party Alles gegeben zu haben. Wirklich Alles und vor allem das Wichtigste: Meine Stimme. Irgendwo zwischen American Boy und dem Highway to Hell muss ich sie verloren haben. Niemand hat seitdem mehr etwas von ihr gehört. Das ist traurig. Vor allem für mich, denn nun lerne ich seit mittlerweile 5! Tagen, was es bedeutet, die Klappe zu halten. Das ist nichts für mich. Noch nicht einmal ein kleines Selbstgespräch funktioniert. Und ständig bist Du mit Versuchungen konfrontiert, von denen Du gar nicht wusstest, dass es sie gibt. Das Telefon klingelt, was soll ich tun? Drangehen bedeutet Sprechen. Kann ich nicht. Der Nachbar begegnet Dir im Flur, was soll ich tun? Nicht zu grüßen bedeutet unhöflich zu sein. Aber ich kann nicht. Du bist mit Freunden auf ein Bier verabredet, was soll ich tun? Hingehen, denn Trinken kann ich ja. Absagen und riskieren eine Ausrede benutzt zu haben? Kurz: es läuft nicht. Es läuft genau genommen Nichts! Ganz zu schweigen (...) vom Job. Im Radio überlebst Du nicht lange ohne Stimme. "Hallo meine sehr verehrten Damen und Herren, willkommen zu unserer 3-stündigen Schweigeminute..." Wie gesagt, es läuft nicht. Das Tonstudio ruft an: "Frau Strauß, wir haben einen Job für Dich." "Krächszzzääcch zz chzzz rr." "Oh, verstehe. Naja, dann ein ander Mal.." Wie gesagt, es l ä u f t nicht. Nur ein Gutes hat das Ganze. Ich habe unfreiwillig mit dem Rauchen aufgehört. Denn - Sie ahnen es - Rauchen und kaputte Stimmbänder: das läuft nicht!

Heute ist Wochenende. Zwei Parties stehen an. Was soll ich tun? Vielleicht gehe ich hin, drehe die Musik so laut auf, dass niemand mehr sein eigenes Wort versteht. Dann falle ich nicht mehr so auf mit meiner Zeichensprache. Alles schweigt auf mein Kommando!

Donnerstag, 8. Oktober 2009

Ode an den Fürstenplatz

Wer am Fürstenplatz lebt, darf sich glücklich schätzen. Denn die große Krise der Dealer und Kleinkriminellen ist vorbei, schon seit Jahren. Alle gebliebenen Mängel gehören zum Charme. So wie die Tauben, die sich gerne auf dem Platz tummeln um nach weggeworfenem Keks und Brötchen zu suchen. Meist finden sie, dank des Kinderspielplatzes und der lockeren Hände der Kinder. Manchmal, ganz früh am Morgen, kommen die Sanitäter,














um liegengebliebene Menschen wiederzubeleben. Das ist nett. Viele Menschen gehen erst spät ins Bett, vielleicht weil die Tischtennisplatten auf dem Platz zu hart sind für eine ganze Nacht. Und ach, wie entzückend die Mutter morgens um 4 Uhr 30 mit ihren Kindern auf der Schaukel spielt als gäb es kein Morgen mehr. Auch Burak und Deniz besuchen den Fürstenplatz gerne und oft. Immer wenn Sie Ihre schnellen Autos aufgetankt haben, rasen Sie durch die 30er Zone, so schnell, dass sie nicht einmal mehr winken können. Weniger schnell geht es im Supermarkt am Platz zu. Dort kann man sich Zeit lassen. An der Kasse. Gerne lassen sich die Angestellten vom Kunden auch mal erklären, wie das Gemüse auf dem Laufband heißt. Ja, wissbegierig sind sie, die Menschen am Fürstenplatz. Brauchst Du nur etwas Alkohol, dann gehst Du am besten zum Kiosk um die Ecke. Der Chef passt immer auf Dich auf, damit Dir kein Fehler unterläuft: "Vorsicht!!! Das ist alkoholfreies Bier!!!!". Im Hintergrund immer der Fernseher, die guten alten Zeiten laufen da. Ein Colt für alle Fälle, das A-Team...Wenn es Sommer wird, am Fürstenplatz, dann kommen Petrov und Pavil mit ihren Freunden und belegen die Bank. DIE BANK. Dort angekommen, beginnen Sie zu reden. Es ist auch nicht schlimm, wenn man den Einstieg verpasst hat. Das Thema bleibt immer gleich. Zwischendurch: Bier holen. "Vorsicht!!! Das ist alkoholfreies Bier!!!!". Im Café an der Ecke ist es gemütlich. Da gibts Kaffee und Frühstück. Der Ausblick auf den gesamten Platz ist Dir sicher und auch auf dem Platz selbst sitzt es sich sehr gut. Ein Plätzchen am Brunnen oder auf einer der Bänke, ein Buch und alles wird gut, während die Tauben um deine Füße schleichen und Kekse suchen. Im Winter Schneeballschlacht und Glühwein. Der Platz ist immer schön. Tag wie Nacht. Sommer wie Winter. Fürstenplatz, ich liebe Dich!
Bitte, klick: Mehr Bilder von Platz und Kiez

Dienstag, 6. Oktober 2009

Man, mann, manno

Warum tun wir Menschen uns so schwer damit, zu sagen, was wir denken? Einfach raus damit, ohne Umwege, zack! Das scheint ein Problem zu sein. Um uns auszudrücken, schlagen wir mitunter sehr verworrene Pfade ein. Ich erinnere mich an eine Szene aus dem Kunstunterricht damals in der 5. oder 6. Klasse als meine Mitschülerin Elke auf mich zukommt, ihr frisch gemaltes Bild in den Händen: "guck mal Frau Strauß, ist mein Bild nicht hässlich?" Ich schwöre Ihnen, wortwörtlich das hat sie gesagt aber ich nehme stark an, dass sie eigentlich fragen wollte:" wie gefällt Dir mein Bild? Ist das nicht schön?" Hätte Elke eben das gefragt, wäre meine Antwort milder ausgefallen. Sicher hätte ich geantwortet, dass es sich hier um ein durchaus annehmbares Kunstobjekt handelt, aber so. "Ist mein Bild nicht hässlich?" Da kann ich doch nicht widersprechen. Strafe muss sein, dachte ich und es wurde eine schonungslose Antwort auf Bestellung: "Ja, da hast Du absolut recht, was ist das nur für ein hässliches Bild?!" Niemand kann sich, erst einmal in solch vertrackte Situation hineinmanövriert, ernsthaft über diese Antwort beschweren. Bestätigt das Gegenüber doch nur die eigene Aussage. Warum tun wir Menschen uns das an?

Manchmal wollen wir aufregende Neuigkeiten erzählen, ohne sie direkt zu erzählen. Scheinbar belanglos dahingesprochene Halbinformationen sollen zum Nachfragen anregen "Mensch, der Thomas Gottschalk, das ist ein ganz ganz netter Typ." Wenn Sie auf diesen taktisch platzierten Hinweis nicht eingehen wollen, dann sagen Sie anstelle von " Woher kennst Du den denn?" einfach "Ja, ich weiß." Dann werden Sie zwar vorerst keine Einzelheiten erfahren aber Ihr Gegenüber spricht in Zukunft vielleicht Klartext.

Eine weitere Form, sich um Gefühle, Meinungen herumzudrücken ist das "man". Man kann das so nicht sagen. Da fühlt man sich schon betroffen. Da war man sehr sehr glücklich. Wie bitte? Wer war da glücklich? Warum sagen wir es denn nicht einfach: als mein Kind geboren wurde, da habe ich mich so sehr gefreut. Aber nein...stattdessen höre ich immer wieder den Satz "da war man schon glücklich, nach der Geburt." Ich verstehe einfach nicht, warum wir das tun.
Da muss man doch was machen. Das kann man doch so nicht durchgehen lassen. Da ist man am Ende seiner Weisheit.

Montag, 5. Oktober 2009

Wetten Dass wir uns ekeln?

zu Beginn dachte ich noch, es handele sich hier um eine postalkoholische Vision. Eine Halluzination mit ZDF Logo. Der verkaterte Sonntag Morgen verleitete zum Zappen auf der Couch und ich entschied mich für die Wiederholung von Wetten Dass?. Da weiß man was man hat. Handfestes Familienfernsehen. Als ich einschaltete sah ich gerade die Nase eines Mannes in einem Gummistiefel verschwinden. Augenreiben - das Bild blieb. Und dann kams noch besser: "....mhhh, oh, das ist schwer....schnüffel...ah, Birgit", sagte der Wettkandidat mit einem stolzen Lächeln im Gesicht und die Besitzerin des Stinkstiefels durfte aufstehen und sich in Ihrer ganzen Schönheit dem Publikum präsentieren. Samt Fuß. Oh bitte! Das auf angeschlagenen Magen. Ekelhafter gehts ja wohl nicht.

Wetten dass doch?

Spätenstens nach der nächsten Wette wusste der verkaterte Zuschauer, wie viel er am Vorabend wirklich getrunken hatte. Schon als der Kandidat das Wort 'einspeicheln' benutzte, um die Wette zu beschreiben, war mir klar: das wird harter Stoff. Kaum ausgesprochen rotzte der Kandidat auch schon einen langen Spuckefaden in die Tiefe, um dort auf eine Briefmarke zu treffen und diese in einen nebenstehenden Behälter zu befördern. Was für ein Anblick! Aber warum rege ich mich eigentlich auf, liebe Freunde des schlechten Geschmacks? Was ist so schlimm an stinkenden Schuhen und angesabberten Briefmarken? Eigentlich sind wir doch Gruseligeres gewöhnt. Nur wenige Stunden später lief "Schwiegertochter gesucht" - da hab ich direkt wieder nen Schnaps gebraucht.

Sonntag, 4. Oktober 2009

Es war eine gute Party

- wenn Du dahinschmilzt, weil der engagierte Sänger sooooo toll singt und Dir dann erzählt, er sei eigentlich nur der DJ.
- wenn Du am Tag danach um 14 Uhr noch immer beschwingt darauf warstest, dass der Restalkohol verschwindet.
- wenn Du am nächsten Tag Fotos auf Deiner Kamera entdeckst, mit denen man vielleicht noch mal richtig viel Geld erpressen kann. Vorausgesetzt, Du findest heraus, wer diese Menschen auf den Bildern sind..
- wenn Du schon morgens mit dem Gedanken an alkoholische Erfrischungsgetränke aufwachst.
- wenn Deine Hand schmerzt und Du Dich beim besten Willen nicht daran erinnern kannst, warum.
- wenn Du erkältest hingehst und gesund nach Hause kommst.
- wenn der DJ es schafft, selbst die gruseligsten Musikwünsche cool klingen zu lassen.
- wenn Du mitten in der Nacht merkst, Du hast ja doch mörderischen Hunger, genau in dem Moment wo das Buffet leer ist.
- wenn Du peinliche Dinge getan hast, ohne Dich dafür zu schämen.
- wenn Du der letzte auf der Tanzfläche bist. (Selbst der DJ ist schon weg)
- wenn Du in Deinem Blog darüber schreibst.
Dann war es eine gute Party. Es war eine gute Party. Mann, war das ne gute Party!

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Das Geheimnis des Erfolgs

..ist schlicht. Und deprimierend außerdem. Seit gestern bin ich mir ganz sicher, dass Humor und Volksmusik einiges gemeinsam haben. Je schlichter, desto erfolgreicher lautet vermutlich das Geheimnis, oder liebe Leute, ist es nicht so? Wenn plötzlich so ein Florian Silbereisen um die Ecke kommt und uns selbstbewusst ins Ohr trällert "...denn heute Abend wird viel gelacht, es wird gefeiert bis in die Nacht, wir haben uns viel ausgedacht, und deshalb nehmt euch jetzt in Acht!", dann schmilzt des Volkes Herz dahin.

Und so wundert es mich auch nicht, dass es im Bereich der Witzigkeit ähnlich abläuft. Wir haben da im Radio so eine Zwei-Mann-Comedy, die sich vor allem dadurch auszeichnet, dass es am Ende nie eine Pointe gibt. Nie! Vorsätzlich! Und die Menschen lieben es. Da stehe ich also jeden Morgen in diesem Radio und denke und denke und denke über gute Worte nach. Dass sich der Hörer auch bloß amüsiert und dann kommen die mit Ihrer Comedy ohne Witz und Verstand und die Welt rollt sich ab. Das ist so gemein. So gemein ist das. Deswegen hör ich da gar nicht mehr hin. Auch schon aus Protest, weil die Menschen die ja viel lieber haben als mich und das kann ein narzisstisches Wesen wie ich schon mal gar nicht ertragen. So! Aus! Ich hör nicht hin, laaalaaalaaa!

Gestern waren die beiden zu Gast im Radio. Scheiße, die sind total nett. Nett und erfolgreich. Und so langsam dämmert's...die sind nicht nur total nett und erfolgreich, die sind total nett, erfolgreich und richtig schlau! Wer interessiert sich schon für die Pointe, wenn ich auch ohne mit nem dicken Mercedes vorfahren kann. Der Manager fährt!

Diese Erkenntnis macht es nicht weniger deprimierend, ganz im Gegenteil. Gerade in diesem Moment läuft es mir eiskalt den Rücken herunter. Wenn ich die Typen ohne Witz beim ersten Kennenlernen plötzlich total nett finde (immerhin hab ich heute morgen deren Comedy aufmerksam verfolgt), was bitte wird passieren, sollte ich jemals auf Florian Silbereisen treffen?

Ich sehe mich schon im Musikantenstadl. Erste Reihe. Vor Freude weinend.