Freitag, 4. April 2014

The Sound of Taktlosigkeit


Die Kontrolleurin im Zug kommt und lässt keinen Zweifel daran, WER hier das SAGEN hat. Es beginnt mit einem grimmigen Gesicht (ihr Gesicht) und endet beinahe im Hörsturz. (Mein Ohr)

Ich bekomme eine Art schweigendes "Na da haste aber noch  mal Glück gehabt", als ich eine gültige Fahrkarte vorweisen kann.
Das asiatische Mädchen vor mir hat weniger Glück. Sie bekommt was anderes.
Sie hat zwar eine Fahrkarte - die gilt aber erst ab neun. Ab NEUN!! Noch zwei Stunden! informiert die Kontrolldame, die nun von Schweigen auf Schreien umgestellt hat. Leider. Sie beginnt ihr Verhör mit dem asiatischen Mädchen:

- Wo wollen sie hin?
- Nordhausen.
- NACH HAUSE?!! (Kein Wunder dass die Kontrollfrau schlecht hört. Sie hat  sich vermutlich das Hörvermögen selbst weggebrüllt (Kollateralschaden Rechtslastigkeit inklusive?)

die Asiatin bleibt ruhig:
- Nordhausen.
- ach Nordhausen.
- Ja.
- SIE MÜSSEN NACHZAHLEN!!!! brüllt die Kontrollfrau so laut, dass es jeder im Zug hören kann. ODER HIER AUSSTEIGEN

Ich komme nicht umhin mir einige Fragen zu stellen:
Spricht die Kontrollfrau absichtlich so demütigend laut und
WARUM um Himmels Willen verkauft die Bahn überhaupt ein Ticket, das erst ab einer bestimmten Uhrzeit gültig wird? Die arme Frau hat doch das Ticket bezahlt!
Ich würde die Schreifrau gerne einmal in Asien an einen Fahrkartenautomaten stellen und Ihr alles Gute bei der Ticketwahl wünschen....

- NACHZAHLEN oder AUSSTEIGEN?! hakt die Brüllfrau nach und das asiatische Mädchen entscheidet sich für das einzig Wahre: die Stille. Sie steigt aus.
- JETZT ZWEI STUNDEN WARTEN! sagt die Kontrollfrau noch hinterher...

Und dann meine ich etwas in den Augen des asiatischen Mädchens gesehen zu haben: Gelassenheit. Und vielleicht der Gedanke "in den nächsten Zug steige ich  wieder ein - denn jetzt weiss ich ja: das Arschloch ist schon weg..."



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