Donnerstag, 26. Mai 2016

die Labertasche

die arme Frau nebenan auf dem S-Bahnsitz. Der Typ, der mit ihr die Doppelbank teilt, redet ohne Pause. Es fällt mir irgendwann auf, weil sie NIE etwas sagt. Er redet einfach. Von seiner Frau und dem Job und dass das ja so und nicht so und drunter und drüber, hier und da und traraa - SIE hat KEINE Chance etwas zu sagen.
Manchmal ist eine kleine Gesprächs...also Monologpause. Es könnte ihm auffallen, dass sie das Gespräch nicht weiter voran treibt (und vielleicht tut es das auch) aber er redet einfach wieder drauf los. So als hätte sie ihn was gefragt.
Das geht echt lange so - immner wenn ich mein Ohr auf die zwei richte quatscht er. Ohne Punkt und Komma. OHNEPUNKTUNDKOMMA.
Ich denke, dass SIE bestimt froh ist, dass an der nächsten Station Ende ist. Da kommt die Durchsage
"Sehr verehrte Fahrgäste - wegen eines (hab ich nicht verstanden) verzögert sich die Fahrt um mindestens zwanzig Minuten"
Ich hätte ihr am liebsten einen Rettungsring zugeworfen aber manchmal muss es wohl so sein. Da darf man dem Nachbarn sein Schicksal zumuten.
Wär ich sie gewesen, hätte ich ihn höflich gebeten, den Sabbel zu halten. Aber ich bin nicht sie und was weiss ich schon. Vielleicht fühlte sie sich ja auch gut unterhalten. Immerhin hat er mich ja auch inspiriert hier über ihn zu schreiben. Also: danke labernder Typ aus der S-Bahn. Für die vielen Worte, von denen ich mir zum Glück keins gemerkt habe.

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