Donnerstag, 1. Oktober 2009

Das Geheimnis des Erfolgs

..ist schlicht. Und deprimierend außerdem. Seit gestern bin ich mir ganz sicher, dass Humor und Volksmusik einiges gemeinsam haben. Je schlichter, desto erfolgreicher lautet vermutlich das Geheimnis, oder liebe Leute, ist es nicht so? Wenn plötzlich so ein Florian Silbereisen um die Ecke kommt und uns selbstbewusst ins Ohr trällert "...denn heute Abend wird viel gelacht, es wird gefeiert bis in die Nacht, wir haben uns viel ausgedacht, und deshalb nehmt euch jetzt in Acht!", dann schmilzt des Volkes Herz dahin.

Und so wundert es mich auch nicht, dass es im Bereich der Witzigkeit ähnlich abläuft. Wir haben da im Radio so eine Zwei-Mann-Comedy, die sich vor allem dadurch auszeichnet, dass es am Ende nie eine Pointe gibt. Nie! Vorsätzlich! Und die Menschen lieben es. Da stehe ich also jeden Morgen in diesem Radio und denke und denke und denke über gute Worte nach. Dass sich der Hörer auch bloß amüsiert und dann kommen die mit Ihrer Comedy ohne Witz und Verstand und die Welt rollt sich ab. Das ist so gemein. So gemein ist das. Deswegen hör ich da gar nicht mehr hin. Auch schon aus Protest, weil die Menschen die ja viel lieber haben als mich und das kann ein narzisstisches Wesen wie ich schon mal gar nicht ertragen. So! Aus! Ich hör nicht hin, laaalaaalaaa!

Gestern waren die beiden zu Gast im Radio. Scheiße, die sind total nett. Nett und erfolgreich. Und so langsam dämmert's...die sind nicht nur total nett und erfolgreich, die sind total nett, erfolgreich und richtig schlau! Wer interessiert sich schon für die Pointe, wenn ich auch ohne mit nem dicken Mercedes vorfahren kann. Der Manager fährt!

Diese Erkenntnis macht es nicht weniger deprimierend, ganz im Gegenteil. Gerade in diesem Moment läuft es mir eiskalt den Rücken herunter. Wenn ich die Typen ohne Witz beim ersten Kennenlernen plötzlich total nett finde (immerhin hab ich heute morgen deren Comedy aufmerksam verfolgt), was bitte wird passieren, sollte ich jemals auf Florian Silbereisen treffen?

Ich sehe mich schon im Musikantenstadl. Erste Reihe. Vor Freude weinend.

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